Wie erhalte ich Ergotherapie?

Um Ergotherapie in Anspruch zu nehmen, benötigen Sie eine Verordnung, die Ihnen von einem Arzt oder einer Ärztin ausgestellt wird. Dies kann beispielsweise Ihr Hausarzt, ein Facharzt (z. B. Neurologe, Orthopäde, Kinderarzt) oder ein Psychiater sein. Die Verordnung enthält Informationen über die Diagnose sowie die Art und den Umfang der benötigten Therapie.

Sobald Sie die Verordnung erhalten haben, können Sie direkt Kontakt mit uns aufnehmen, um einen Termin zu vereinbaren. Gemeinsam besprechen wir Ihre Anliegen, Ziele und erstellen einen individuellen Therapieplan, der genau auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt ist.

Ergotherapie wird von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen sowie in bestimmten Fällen auch von der Berufsgenossenschaft übernommen. Sollten Sie dazu Fragen haben, beraten wir Sie gerne und helfen Ihnen bei den organisatorischen Schritten.

Unser Ziel ist es, Ihnen den Weg zur Ergotherapie so unkompliziert wie möglich zu gestalten. Zögern Sie nicht, uns anzusprechen!

Was ist der Unterschied zwischen Ergotherapie und Physiotherapie?

Ergotherapie und Physiotherapie sind beides wichtige medizinische Heilmittel, die Menschen helfen, ihre Gesundheit und Lebensqualität zu verbessern. Obwohl sie sich in vielen Bereichen überschneiden, haben sie unterschiedliche Schwerpunkte und Herangehensweisen.

Schwerpunkt der Ergotherapie
Ergotherapie konzentriert sich darauf, die Handlungsfähigkeit und Selbstständigkeit im Alltag, Beruf und in der Freizeit wiederherzustellen oder zu verbessern. Ziel ist es, Menschen trotz Einschränkungen in ein möglichst unabhängiges Leben zu begleiten.

Typische Schwerpunkte der Ergotherapie:

Förderung von motorischen, kognitiven und psychischen Fähigkeiten.

Unterstützung bei alltäglichen Aktivitäten wie Anziehen, Kochen oder Schreiben.

Training der Feinmotorik, z. B. nach Verletzungen oder bei neurologischen Erkrankungen.

Entwicklung von Fähigkeiten bei Kindern mit Entwicklungsverzögerungen.

Förderung der sozialen und emotionalen Kompetenzen, z. B. bei psychischen Erkrankungen.

Die Ergotherapie geht über körperliche Übungen hinaus, indem sie auch kreative, spielerische oder alltagsorientierte Methoden einsetzt.

Schwerpunkt der Physiotherapie
Die Physiotherapie zielt primär darauf ab, Bewegungseinschränkungen und körperliche Beschwerden zu behandeln und vorzubeugen. Der Fokus liegt auf der Funktion des Bewegungsapparats und der Wiederherstellung von Beweglichkeit, Kraft und Koordination.

Typische Schwerpunkte der Physiotherapie:

Behandlung von Schmerzen und Verspannungen, z. B. bei Rückenschmerzen.

Förderung der Beweglichkeit, z. B. nach Operationen oder Verletzungen.

Rehabilitation nach Unfällen oder orthopädischen Eingriffen.

Training der Muskulatur, z. B. bei Muskelschwäche oder Lähmungen.

Prävention und Verbesserung der Haltung, z. B. bei Fehlbelastungen.

Die Physiotherapie setzt vor allem auf manuelle Techniken, therapeutische Übungen und physikalische Anwendungen wie Wärme- oder Kältetherapie.

Unterschied in der Zielsetzung

Ergotherapie: Ziel ist es, die Lebensqualität durch die Wiederherstellung der Handlungsfähigkeit zu steigern und den Alltag zu bewältigen.

Physiotherapie: Ziel ist die Wiederherstellung der körperlichen Bewegungsfähigkeit und die Linderung von Schmerzen.

Zusammenarbeit
Beide Therapieformen ergänzen sich häufig. Während die Physiotherapie die Bewegungsgrundlage schaffen kann, unterstützt die Ergotherapie dabei, diese Bewegungen gezielt in den Alltag zu integrieren.

Zusammen tragen beide Therapien dazu bei, Patienten ganzheitlich zu unterstützen und sie auf ihrem Weg zu einem selbstbestimmten Leben zu begleiten.

Wie viel Zuzahlung muss ich leisten?

Die Zuzahlung für Ergotherapie richtet sich nach den Vorgaben der gesetzlichen Krankenkassen. In der Regel beträgt die Zuzahlung:

10 % der Kosten der Behandlung (pro Verordnung).

10 € Verordnungsgebühr, die einmalig pro Rezept anfällt.

Beispiel: Bei einer Verordnung mit mehreren Therapieeinheiten zahlen Sie 10 % der Gesamtkosten plus die Verordnungsgebühr von 10 €.

Wichtig:

Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sind von der Zuzahlung befreit.

Patienten mit einer Zuzahlungsbefreiung (z. B. bei chronischen Erkrankungen) zahlen ebenfalls nichts.

Wenn Sie unsicher sind, ob und wie viel Sie zahlen müssen, sprechen Sie uns gerne an – wir beraten Sie dazu!

Wann sind Hausbesuche sinnvoll?

Hausbesuche können notwendig sein, wenn:

die Patientin oder der Patient körperlich nicht in der Lage ist, die Praxis aufzusuchen (z. B. nach Operationen, bei schwerer Mobilitätseinschränkung oder bei Pflegebedürftigkeit).

neurologische Erkrankungen wie ein Schlaganfall oder Parkinson eine Anreise erschweren.

psychische Belastungen wie Angststörungen oder Depressionen den Besuch in der Praxis unmöglich machen.

das Üben im gewohnten Umfeld für die Therapie sinnvoller ist, um Alltagsaktivitäten direkt vor Ort zu trainieren.

Wie kann ich mich von der gesetzlichen Zuzahlung befreien lassen?

Befreiung von der Zuzahlung für Ergotherapie

Unter bestimmten Voraussetzungen können Sie sich von der Zuzahlung befreien lassen. Dies ist möglich, wenn Ihre jährliche Belastungsgrenze erreicht ist. Diese liegt in der Regel bei 2 % des jährlichen Bruttoeinkommens. Für chronisch kranke Menschen beträgt sie 1 % des Bruttoeinkommens.

So beantragen Sie die Befreiung:

Sammeln Sie Belege: Heben Sie alle Quittungen für Zuzahlungen (z. B. Rezepte, Medikamente, Heilmittel) sorgfältig auf.

Kontaktieren Sie Ihre Krankenkasse: Reichen Sie die Belege zusammen mit Ihrem Antrag auf Zuzahlungsbefreiung ein.

Nachweis chronischer Erkrankung: Falls Sie chronisch krank sind, benötigen Sie hierfür eine Bescheinigung Ihres Arztes.

Befreiungskarte: Sobald Ihre Krankenkasse die Befreiung bewilligt, erhalten Sie eine Bescheinigung oder Karte, die Sie bei uns vorlegen können.

Wir unterstützen Sie gerne, falls Sie Fragen zu diesem Thema haben!

Was wird bei einem Hausbesuch gemacht?

Bei einem Hausbesuch wird die Therapie individuell an die häuslichen Gegebenheiten angepasst. Dies kann beispielsweise Folgendes umfassen:

Training von Alltagsaktivitäten: Anziehen, Kochen oder Bewegung im häuslichen Umfeld.

Anpassung der Umgebung: Beratung und Vorschläge zur ergonomischen Gestaltung oder zum Einsatz von Hilfsmitteln.

Förderung von Mobilität und Selbstständigkeit: Übungen zur Stärkung von Fähigkeiten, die im Alltag benötigt werden.

Einbindung der Angehörigen: Unterstützung und Anleitung, wie sie den Patienten im Alltag sinnvoll begleiten können.

Warum eine Ausfallgebühr?

Die vereinbarte Behandlungszeit ist exklusiv für Sie reserviert. Während dieser Zeit kann kein anderer Patient behandelt werden, was bei kurzfristigen Absagen nicht kompensiert werden kann. Dies entspricht der Situation einer Hotelbuchung:

Wenn Sie ein Hotelzimmer buchen und kurzfristig absagen, bleibt das Zimmer für Sie reserviert – die Kosten werden jedoch trotzdem fällig, da das Hotel den Platz nicht anderweitig vergeben konnte.

Wie kann ich einen Hausbesuch erhalten?

Ein Hausbesuch muss vom behandelnden Arzt auf der Heilmittelverordnung (Rezept) ausdrücklich verordnet werden. Dies ist der Fall, wenn eine medizinische Notwendigkeit für die Therapie zu Hause besteht.

Ihre Vorteile
Hausbesuche ermöglichen es Ihnen, Ergotherapie auch dann zu erhalten, wenn Sie nicht mobil sind. Zudem können wir die Therapie direkt auf Ihre häuslichen Herausforderungen und Bedürfnisse abstimmen. So wird der Transfer in Ihren Alltag erleichtert und Ihre Selbstständigkeit gefördert.

Sollten Sie Fragen zu Hausbesuchen oder zur Verordnung haben, stehen wir Ihnen gern zur Verfügung!

Ergotherapie in Schule oder Kindergarten – auch als Hausbesuch

Manchmal ist es sinnvoll, Kinder direkt in ihrem gewohnten Umfeld wie Schule oder Kindergarten zu unterstützen. Ergotherapie vor Ort ermöglicht eine gezielte Förderung in der Umgebung, in der die Herausforderungen auftreten.

In der Schule können Ergotherapeuten beispielsweise dabei helfen:

Konzentration und Aufmerksamkeit zu verbessern,

Schreib- und Feinmotorik zu fördern,

mit sozialen oder emotionalen Herausforderungen umzugehen.

Konzentration und Aufmerksamkeit zu verbessern,
Schreib- und Feinmotorik zu fördern,
mit sozialen oder emotionalen Herausforderungen umzugehen.

Im Kindergarten liegt der Fokus oft auf der Unterstützung der altersgerechten Entwicklung, wie:

Verbesserung der Grob- und Feinmotorik,

Förderung von Spiel- und Sozialkompetenzen,

Stärkung der Selbstständigkeit im Alltag.

Auch als Hausbesuch ist Ergotherapie möglich, wenn dies medizinisch erforderlich ist. Hier arbeiten wir eng mit Eltern, Erziehern und Lehrkräften zusammen, um individuelle Förderpläne zu erstellen und so die bestmögliche Unterstützung für Ihr Kind zu gewährleisten.